Pressemitteilung: Unfallschutz durch baulich geschützte Radwege am Mariendorfer Damm herstellen

Berlin, 06. Dezember 2017. Nach dem schweren Unfall am 5.12.2017 auf dem Mariendorfer Damm fordert das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg die unverzügliche Einrichtung baulich geschützter Radspuren auf der B96 zwischen Alt-Tempelhof und Alt-Mariendorf. Eine 77-jährige Radfahrerin ist auf der viel befahrenen Strecke derart dicht überholt worden, dass sie vom Außenspiegel am Kopf getroffen wurde, stürzte und schwer verletzt wurde.

Durch den Mariendorfer Damm fahren täglich mehr als 30.000 Autos und LKWs. Obwohl sich dort viele Geschäfte, Arztpraxen und Wohnungen befinden, gibt es zwischen Alt-Tempelhof und Alt-Mariendorf seit jeher keine sicheren und legalen Radwege. Auch die parallele Rathausstraße ist zu eng für einen sicheren Radverkehr.

„Diese Strecke ist kreuzgefährlich. Wenn Menschen dort Angst haben, mit dem Fahrrad von der Wohnung zum Einkaufen zu fahren, dann ist unser Stadtzentrum kaputt. Senat und Bezirk müssen es reparieren und endlich dafür sorgen, dass hier jeder sicher und entspannt sein Ziel erreichen kann“, fordert Jens Blume, Mitglied im Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof Schöneberg.

Nachdem die Fahrradinitiative im Sommer binnen drei Wochen 2000 Unterschriften für sichere Radwege am angrenzenden Tempelhofer Damm gesammelt hat, schloss sich die Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg im September dieser Forderung an. Sowohl der Tempelhofer als auch der Mariendorfer Damm weisen drei Autospuren je Richtung auf, von denen jeweils eine hauptsächlich als Parkspur benutzt wird. Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg fordert als schützende Sofortmaßnahme am Mariendorfer Damm die Umwidmung einer Autospur in einen baulich geschützten Radstreifen.

„Zwei schwerverletzte Berliner Radfahrer täglich. Das ist der Blutzoll, den die Fehlplanung der autogerechten Stadt fordert. Ohne einen eigenständigen Radweg fahren gerade unsichere Menschen soweit wie möglich am Fahrbahnrand. Dass gestresste LKW-Fahrer dies noch als Einladung sehen, sich ohne ausreichenden Seitenabstand an den unsichersten Radfahrenden vorbeizudrängeln, ist lebensgefährlich. Die Verwaltung ist gefordert, die bestehenden Gefahren so schnell wie möglich zu beseitigen“, sagt Netzwerk-Sprecher Stefan Meißner

Eine kleine Anfrage von Abgeordneten der Linken ergab im Oktober, dass der zu geringer Seitenabstand die häufigste Unfallursache bei Radfahrunfällen mit Personenschäden darstellt. Autofahrende müssen zwingend einen Abstand von mindestens 1,5 Metern beim Überholen von Radfahrenden einhalten. Verstöße gegen dieses Gebot werden in Deutschland nahezu nicht geahndet. Deswegen setzt sich die Initiative für eine bauliche Trennung der Verkehrsmittel ein.

Pressemitteilung der Polizei zum Unfall

http://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.655504.php

Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung zum Tempelhofer Damm:

https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/bezirksverordnetenversammlung/online/vo020.asp?VOLFDNR=6214

Pressemitteilung des Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg zum damaligen Beschluss:

https://www.rad-ts.de/pm-bvv-b96-beschluss/

Polizeiliche Unfallstatistik

https://www.berlin.de/polizei/_assets/aufgaben/anlagen-verkehrssicherheit/radfahrer2016.pdf

Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Niklas Schrader, Anne Helm und Harald Wolf (LINKE) vom 27. September 2017

http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/18/SchrAnfr/s18-12361.pdf

Bilder für die Pressearbeit:

https://www.picdrop.de/nfts/Presse

Ansprechpartner für die Presse im Team Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg

Stefan Meißner

Norbert Michalke

presse at rad-ts.de

 

Über das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg: Das Netzwerk Fahrradfreundliches Tempelhof-Schöneberg wurde von Unterstützern des Volksentscheid Fahrrads und ADFC-Mitgliedern aus dem Bezirk im Frühjahr 2017 gegründet und umfasst Aktive verschiedener Initiativen und Verbände. Sie wollen die Umsetzung des z. Zt. verhandelten RadGesetzes (MobilitätsGesetz III) auf Bezirksebene voranbringen und fordern eine angemessene Qualität von Fahrradinfrastruktur. Das Netzwerk arbeitet eng mit den anderen Netzwerken unter dem Dach von www.changing-cities.org zusammen.