Sperrung für Radfahrer am Priesterweg

Der Radfernweg Berlin-Leipzig, eine der beliebtesten Pendlerstrecken aus Tempelhof und Steglitz, ist seit kurzem offenbar gesperrt. Die Schilder, die Radfahren im Hans-Baluschek-Park erlauben, sind entfernt worden, dafür prangt an der Rampe zum Parkeingang am S-Bahnhof Priesterweg nun ein Schild „Gehweg – Radfahrer bitte absteigen“.

Klasse. Zwar reden alle davon, Berlin fahrradfreundlich gestalten zu wollen, die SPD will die Stadt gar zur „Radmetropole“ machen, leider passiert aber das Gegenteil. Wir haben mal im Verkehrsausschuss Tempelhof-Schöneberg nachgefragt.

Priesterweg: Kopfsteinpflaster oder Gehweg?

An der Rampe sei es gefährlich für Radfahrer, hieß es im Verkehrsausschuss vom Grünflächenamt, deswegen habe man die Schilder angebracht. Warum das erst jetzt nach vielen Jahren passiert sei, konnte man uns nicht beantworten. Bis wann die Maßnahme gelte war dagegen klar: bis zur endgültigen Neugestaltung der Rampe und der Parkzufahrt. Die allerdings, wie uns die Verkehrsstadträtin Christiane Heiß auf der letzten BVV-Sitzung sagte, noch lange dauern wird. Da gebe es erhebliche Probleme mit den Berliner Wasserbetrieben. Denn die müssten erst mal entscheiden, wie eine Entwässerung des Priesterwegs gestaltet werden könnte, damit der dann mal asphaltiert wird. Dann könne mit der endgültigen Planung begonnen werden, für die ja im Übrigen auch noch Planer gesucht werden…

Tja, die Berliner Verwaltung, ein Bummelzug ist gar nichts dagegen. Bei der Unterschriftensammlung für den Volksentscheid Fahrrad haben hier am Priesterweg übrigens besonders viele wütende Radfahrende unterschrieben. Denn dort müssen Fahrräder die üble Kopfsteinpflasterstraße benutzen. Die meisten weichen allerdings auf den schmalen Gehweg aus und geraten dort zwischen die Fußgänger.

Es gibt ja viele Möglichkeiten, mit Problemen umzugehen. Die beste Möglichkeit wäre: eine Gefahr umgehend zu beseitigen.  Die zweitbeste, auf die Gefahrenstelle hinzuweisen. Die Verwaltung hat die simpelste, aber die mieseste Lösung gewählt: das Radfahren dort einfach zu verbieten.

Dieser Logik folgend, müssten eigentlich sofort in halb Berlin Schilder aufgestellt werden „Radfahrer bitte absteigen“, denn Radfahren ist an sehr vielen Stellen gefährlich.

Um möglichst viele Menschen zu bewegen, vom Auto aufs Fahrrad umzusteigen, sollte die Verwaltung eigentlich bemüht sein, die Infrastruktur so zu gestalten, daß Radfahrer sich eingeladen fühlen. Davon ist aber momentan nichts zu spüren. Eher kann man sogar den Eindruck bekommen, unerwünscht zu sein. Was schon irgendwie seltsam ist. Sollen wir denn alle wieder Auto fahren?